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(Überarbeitet Februar 2012)
Tsukemono – eingelegte Sachen – sind japanisch sauer eingelegte Gemüse. Mit den bei uns handelsüblichen, essiglastigen Pickles haben sie aber wenig gemein.
Tsukemono werden auf verschiedene Weise hergestellt:
- Nuka-zuke: in Reiskleie eingelegt und milchsauer über Wochen vergoren (z. B. Gurken, Rettich),
- Shio-zuke: in Salz eingelegt und 2 – 3 Tage fermentiert (Milchsäuregärung)
- Aza-zuke (auch Asa-zuke), schnelles Tsukemono: Dazu gehören Ichiya-zuke, über Nacht in Essiglake eingelegt oder Sunomono (Su = jap. Essig), die in 20 min. auf dem Tisch stehen
Diese Liste ist unvollständig und nur ein grober Überblick. Auch der Sushi-Ingwer Gari, der leuchtend gelbe Takuan und Umeboshi gehören übrigens zu den Tsukemono. Je langsamer der Einlege-/Fermentierungsprozess abläuft, je länger sind die Tsukemono haltbar.
Einen schönen Überblick über die Zubereitungsarten, mit Rezepten, Anleitungen und Bildern gibt es auch bei Wagashi Maniac.
Ich habe inzwischen Folgendes erfolgreich ausprobiert:
- Aza-zuke Yasai
Bunt gemischtes Gemüse eingelegt im Schnellverfahren/Ichiya-zuke - Kjuri Daikon
Rettich und Gurke, eingelegt im Schnellverfahren (Ichiya-zuke oder Sunimono) - No Nuka Takuan
Gelb eingelegten Rettich („falschen“ Takuan) – er wird hier nicht nach dem aufwändigen Nuka-zuke-Verfahren hergestellt, sondern in Scheiben geschnitten für ein paar Tage in eine süß-saure Lake eingelegt. Er gibt im Bento schöne gelbe Farbtupfer (Ornamente ausstechen) - Gari – Sushi-Ingwer
Aza-zuke (auch: Asa-zuke)
Insbesondere die Aza-zukes sind inzwischen fester Bestandteil unseres Speiseplanes, da ich gern mild-sauer eingelegtes Gemüse esse, aber mit den im Laden erhältlichen ‚Kreationen‘ der Lebensmittelindustrie wenig anfangen kann. Milchsäure wird dort nach dem Gieskannenprinzip als Konservierungsmittel eingesetzt, Gewürze fehlen meist ganz (‚Gemüse in Salzlake mit Milchsäure‘) oder es werden extrem essig-saure ‚Mix-Pickles‘ angeboten. Aber zurück zum Thema …
Sowohl Ichiya-zuke (Aza-zuke Yasai) als auch Sunomono (Kjuri, Kjuri/Daikon) stelle ich in einer Reißverschlußtüte her. Ich meine, dass man ganz gut ohne die spezielle Tsukemono-Presse auskommt. Der Aufwand für Aza-zuke ist wirklich minimal und man muss nicht groß herumkochen. Das erinnert mich ein wenig an die guten alten, deutschen Schüttelgurken 😉
Das Ergebnis sind mild süß-saure Pickles, die sehr gut zu heißem, japanischem Reis und und zu Fisch schmecken, und die auch auf dem deutschen Abendbrottisch oder in geselliger Runde zum Bier eine leckere Beilage sind. Zu den angegebenen Zutaten kann man noch nach Belieben Soja-Sauce (vorsicht, salzig), Chilli (Flocken oder frisch) etc. geben, ganz nach Geschmack oder zum Servieren mit ein paar Tropfen geröstetem Sesamöl würzen.
Ichiya-zuke (Aza-zuke)
Sowohl Aza-zuke Yasai als auch Kjuri Daikon stelle ich in einer Reißverschlußtüte als Ichiya-zuke her. Als Gemüse eignen sich: Gurke, Paprika, zarter Kohl, Karotte, Rettich, Radieschen, … gemischt oder sortenrein, grob in Stücke oder Streifen geschnitten.
Der Aufwand ist minimal und es lohnt sich, gleich eine ganze Tüte voll für die Bento-Woche herzustellen. Man kann so auch mal zuviel gekauftes Gemüse verarbeiten.
Rezept Ichiya-zuke
Noch eine Anmerkung: Dies ist meine Version der Ichiya-zuke. Originalrezepte verlangen Kombu (eine Alge) in Wasser zu kochen. Aus diversen Gründen ersetze ich Kombu durch eine kleine Menge Instant-Dashi-Brühe. Diese würzt angenehm und bringt auch etwas Kombu-Geschmack mit. Dashi-Brühe habe ich wie Eiswürfel eingefroren ‚auf Lager‘.
(Abkürzungen hier)
- 200 – 300 g Gemüse
- Gemüse in nicht zu dünne Scheiben, Streifen oder Stücke schneiden. Gurken aus dem Supermarkt besser entkernen.
- 150 ml Wasser, davon optional 3 EL Dashi-Brühe
- 1,5 TL Salz
- 4 TL Reisessig
- 2 TL Mirin
- 1/2 Knoblauchzehe, in Scheiben
- Diese Zutaten für die Lake verrühren (Salz auflösen).
- .
- Das Gemüse und die Lake nun in einen Plastikbeutel mit Reißverschluß o. ä. packen und den Beutel vorsichtig schütteln, damit die Lake überall hinkommt. Durch Aufrollen die Luft herausdrücken und den Beutel verschließen. 8 – 12 h (über Nacht) im Kühlschrank durchziehen lassen.
Sunomomo
Für Sunomono kann man im Prinzip die gleichen Gemüse wie für Ichiya-zuke verwenden, aber viel feiner geschnitten. Verwendet man hierfür nur Gurken hat man Kjuri Sunomono, den klassischen japanischen Gurkensalat, auch die Mischung Kjuri/Daikon (Gurke/weißer Rettich) ist sehr beliebt.
Rezept Sunomono
(Abkürzungen hier)
- 200 – 300 g Gemüse
- Gemüse mit dem Gemüsehobel in dünne Scheiben/Streifen schneiden. Gurken aus dem Supermarkt besser entkernen.
- 1 TL Salz
- Das Salz gleichmäßig auf dem Gemüse verteilen. Das Gemüse nun in einen Plastikbeutel mit Reißverschluß o. ä. packen, durch Aufrollen die Luft herausdrücken und verschließen. Dann den Beutel vorsichtig mit den Händen massieren. Das soll das Salz in das Gemüse einarbeiten. Dabei nicht zu intensiv kneten. Das Gemüse soll nur leicht mürb werden, aber noch etwas knackig bleiben.10 – 30 min. im Kühlschrank ziehen lassen.
- 1 EL Reisessig
1 TL Zucker - Zucker im Essig unter Rühren auflösen.
- .
- Dann soll man laut Rezept den entstandenen (Salz-) Sud abgießen. Wenn ich das Gemüse nicht gleich verzehren sondern kurz aufbewahren will, lasse ich ihn aber in der Tüte (man sollte dann besser gleich Ichiya-zuke machen?). Nun das Gemüse mit der Reisessig-Zucker-Lösung übergießen und die Tüte wieder entlüften und verschließen. Mindestens weitere 10 min. im Kühlschrank ziehen lassen.
No Nuka Takuan
Rezept und Anleitung von Wagashi Maniac.
Ich habe 200 g weißen Rettich (Bierrettich, Radi) mit dem Gemüsehobel in ca. 2 mm starke Scheiben geschnitten und in ein Gurkenglas geschichtet. Ich habe den Sud in der gesamte Menge gemacht. Durch den hohen Zuckergehalt wird er dickflüssig. Noch heiß über den Rettich gießen. Das sieht erst mal deutlich zu wenig aus. Durch den Salzanteil bildet sich dann im Glas mehr Saft.
Gari – „Sushi-Ingwer“
Ich habe ein Viertel des Rezepts von Wagashi Maniac gemacht.
Da ich auf gekauften Gari wegen der vielen Zusatzstoffe (Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe…) bisher verzichtet habe, war ich hier besonders auf den Geschmack gespannt. Er ist bei weitem nicht so scharf wie roher Ingwer und schmeckt sehr lecker, der Aufwand ist eher gering. Das Thema Kaufen ist damit erledigt. Mein Gari ist – entgegen der Aussage bei Wagashi Maniac – gelb geblieben, obwohl mein Ingwer knackig-frisch war. Ich habe aber gelesen, daß die rosa Farbe auch in Japan mit Perillia erzeugt wird.
Vorsicht beim Erhitzen von Essig! Unbedingt Deckel drauf . Topf erst öffnen, wenn es nicht mehr brodelt und auch dann: Nase weg. Essigdämpfe sind ätzend.
Yoshiaki Biwa sagte:
Es heißt nur Asazuke ,nicht Azazuke, von „asai 浅い“ leicht, seicht, nicht tief、etc. und“ tsukeru“= einlegen..also浅漬けAsazuke
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charon sagte:
Hallo
Der Link für das gari sushi ingwa ist nicht mehr verfügbar. Ist es möglich, dass noch mal auf die Seite zu schreiben?
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bentolily sagte:
Leider nein, Wagashi Maniac ist scheinbar nicht mehr aktiv.
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Nathalie sagte:
Wunderbare Zusammenfassung und auch für den Laien der japanischen Küche verständlich geschrieben. Vielen Dank dafür.
Eine Frage habe ich allerdings: ich habe gelernt dass man Aubergine nicht roh essen soll, weil sie zu den Nachtschattengewächsen gehört und somit Solanin enthält. Aber die Japaner essen in ihrem Tsukemono die Aubergine roh (wenn auch eine kleinere schmalere als die bei uns erhältliche).
Weißt du wie es sich hierzu verhält ?
Herzliche Grüße
und nochmal Danke 🙂
Nat
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bentolily sagte:
Ich musste selbst recherchieren… angeblich sind nur die älteren Auberginen-Sorten (jene, die noch bitter schmecken) Solanin-haltig. Die neueren Sorten, aus denen das Bittere herausgezüchtet wurde, enthalten dann wohl weniger Solanin (einen der Bitterstoffe). Unreife Früchte enthalten mehr Solanin als reife (wie bei Tomaten).
Ob andere Sorten sich da anders verhalten, weiß ich nicht – in Thailand isst man z.B. grüne „Meterbohnen“ (ganz lange, grüne Bohnen) roh. Ich bleibe da skeptisch und muss das nicht austesten, ich werde auch keinerlei Risiko eingehen. Im Zweifelsfalle also lieber Finger weg.
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Jacqueline sagte:
Hi, lieben Dank für all die Info!
Eine Frage: ist es möglich, statt Reisessig auch Apfelessig zu verwenden? Im Vergleich zu Reisessig, der ja sauer ist, ist Apfelessig basisch. Lieben Dank im Voraus für die Info. LG
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bentolily sagte:
Apfelessig hat einen höheren Säuregehalt als japanischer Reisessig und einen (anderen) Eigengeschmack. Richtig japanischen Geschmack ergibt das sicher nicht. Es kann aber gut sein, dass es Dir trotzdem so schmeckt. Probier es doch einfach mit einer kleineren Menge – z.B. Gurken-Sunomono – aus. Statt 1 EL Reisessig kannst Du 2 TL Apfelessig und 1 TL Wasser probieren.
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Amatō sagte:
Es sieht alles sehr gut aus! Mochtest Du Yasai-Zuke, das über Nacht eingelegtes?? Ich liebe es, besonders lecker ist es mit Chinakohl.Dir fehlen aber paar wichtige Zutaten, Knoblauch und Kombu.Der Knobi macht viel aus!
Ich lasse es bi zur einer Woche im Kühlschrank, und stelle mir immer mehr her.Ganz klein geschitten im heissen Reis, echt lecker. 🙂
Das Gari hält sich ewig im Kühlschrank, und schmeckt auch zu gebratenem Lachs und anderen.Muss nicht immer Sushi sein.
Rosa färbt sich wohl nur sehr junger Ingwer, der sieht auch ein wenig anders aus, gibt es manchmal im Asia Shops.
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bentolily sagte:
Freut mich, daß Du hierher geschaut hast!
Ich mag Yasai-Zuke sehr gern und habe es schon öfter gemacht. Ich finde es sehr lecker und auch für Leute geeignet, die eher konservative Eßgewohnheiten haben. Deswegen wollte ich auch andere Leser darauf aufmerksam machen. Ich habe es auch schon mit zartem Kohl (Jaromakohl und Spitzkohl) gemacht, der dem japanischen Kohl sehr ähnlich sein soll. Das war seinerzeit eine Mischung aus Paprika rot/gelb, Gurke und Kohl. Das war fast noch besser, als das hier gezeigte. Schau mal zu Bento 41 (Char Siu).
Mir schmeckt das Tsukemono auch ohne Knobi sehr gut – aber ich probiere es demnächst einfach mal „mit“. Kombu bzw. Algen mag ich nicht und soll ich wegen des extrem hohen Jodgehalts auch nicht essen. Ich habe das kurzerhand weggelassen – aufgrund der Änderungen habe ich überhaupt nur das Rezept gepostet, wozu soll ich sonst auch wiederholen, was Du schon so prima aufbereitet hast. An dieser Stelle mal Danke dafür!
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