Shiso ist der japanische Name für Perilla (botanisch Perilla frutescens). Die einjährige Gewürzpflanze ist in Asien weitbekannt, auch unter den Namen Shiso-Basilikum, Kkaennip (Korea), Sesamblatt, Beefsteak-Kraut, Schwarznessel. Die Blätter des Shiso sind spitz gezahnt, ähnlich den Brennesseln, aber haben eine rundere Form. Sie sind sehr dekorativ, brennen nicht 😉 und erinnern mich eher an Buntnesseln.
Es gibt Sorten mit grünen und mit roten Blättern, die beide in der Küche Verwendung finden. Weitere botanische Details findet ihr hier bei Wikipedia.
Der Geschmack wird unterschiedlich beschrieben und soll auch je nach Herkunft variieren. Ich habe ein grünblättriges Shiso, die Blattunterseiten sind rot – Herkunft: Asialaden (also unbekannt). Ich kann den Geschmack nur schwer beschreiben: „fremd, aber interessant“ – das war mein erster Gedanke beim Kosten, mit einem Hauch Basilikum, Anis, Süßholz. Verwendet wird grünes Shiso feingeschnitten als Gewürz an Reisgerichten und Salaten, gefüllt mit Hackfleisch gebraten, als dekoratives und antibakteriell wirkendes Element für Sushi und im Bento. Rotes Shiso ist Farbstoff und Gewürz am Sushi-Ingwer (genau, der rosafarbene) und unverzichtbar bei der Umeboshi-Herstellung.
Vor ein paar Monaten habe ich ein dickes Bündel Shiso für 1 € in einem Asialaden gekauft, viel zuviel für mich. Einen schönen Zweig habe ich in einen Blumentopf mit (ungedüngter) Erde gesteckt, angegossen und eine Plastiktüte als „Gewächshaus“ darüber befestigt. Den Topf habe ich auf einen hellen Fensterplatz gestellt. Das Shiso ist prima angewurzelt. Ich habe es dann ohne Problem auf den Balkon umgesetzt. Mit den dann folgenden kalten Tagen (teilweise nur 12 – 15 °C Höchsttemperatur) hat sich die Pflanze schwergetan und das Wachstum eingestellt. Seit es wieder wärmer ist, wächst sie aber munter weiter und ist eine essbare Zierde für meinen sonnigen Balkon. Die Methode, gekaufte Zweige zu bewurzeln, ist einfach und für jedermann ohne Aufwand und große Kenntnisse machbar.
Es ist auch möglich, Shiso aus Samen zu ziehen – dabei sind aber Besonderheiten zu beachten und ich habe keine Erfahrung damit. Die Samen gibt es im Internet. Beim Samenkauf im Internet heißt es übrigens aufzupassen, wo man einkauft. Zum Beispiel durchleuchtet die US-Post alles mit Röntgenstrahlen – danach keimt nix mehr. Mit Samen aus Großbritannien, die ich voriges Jahr über eBay bezogen habe, habe ich dagegen gute Erfahrungen gemacht.
Informationen zur Aussaat von Shiso:
- Samen brauchen vor dem Aussähen ein paar Tage Frost (um winterliche Keimruhe zu simulieren)
- Shiso benötigt zum Keimen Tageslicht — es ist wie Basilikum ein „Lichtkeimer“.
Das heißt, dass man die Samen auf die fertig vorbereitete und angefeuchtete Erde streut und die Erde vorsichtig andrückt (Streichholzschachtel oder etwas Ähnliches zur Hilfe nehmen). Keine Erde darüberstreuen. Es sollte reichen, die Samen vor der Aussaat ein paar Tage in den Gefrierschrank oder nach draußen ins frostig-kalte zu legen.
Und noch ein Update August 2014:
Das oben fotografierte Shiso ist ein vietnamesisches, es hat länglichere und kleinere Blätter und ist nicht so wild gezahnt. Voriges Jahr hatte ich ein japanisches, grünes Shiso mit große, stark gezahnten, oben und unten hellgrünen Blättern. Das hat offenbar unbemerkt geblüht (ich habe zwar Blütenstände aber keine offenen Blüten gesehen) und sich dann kurzer Hand selbst ausgesäht. Ein Blumenkasten, der über den Winter auf dem Balkon geblieben ist für die Weihnachtsdeko, hat mich dann im Frühjahr vor ein paar Fragen gestellt. Äh, was wächst jetzt da? Es gab Rotes und Grünes 😉 Das Grüne war das Shiso, welches sich jetzt als eine Art heimische Pflanze versteht und riesengroß geworden ist. Unkraut! Keine Chance es aufzuessen.
Yayoi Yukino sagte:
Ich habe rotes Shiso aus Samen gezogen und das mit dem Frost wusste ich nicht. Es hat aber auch so sehr gut geklappt. Ich habe die Samen mit einer feinen Sprühflasche mehrmals am Tag besprüht und in der Sonne stehen lassen auf der Fensterbank. Immer leicht feucht halten aber nicht zu nass und genug Licht sollten ausreichen. Ich habe keine Erfahrung und so hat es gut funktioniert.
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bentolily sagte:
Inzwischen habe ich gärtnerisch dazu gelernt: Man kann die Samen mit einem angefeuchteten Stück Küchenpapier o.ä. in eine kleine Zip-Plastiktüte packen und dann auf der Fensterbank ins Licht legen. Erspart das manuelle Feuchthalten 😉
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Wolfgang sagte:
Ich bezweifle, daß diese Pflanzen Frostkeimer sind, da Perilla auch in den Subtropen und Tropen Asiens angebaut werden, wo Frost nicht vorkommt! Man sollte selbst diese Sache überprüfen, wo man einmal Samen den Frost aussetzt und einmal nicht, ob es da unterschiedliche Keimergebnisse gibt oder ob da nicht noch andere Faktoren bei der Keimung eine Rolle spielen.
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Janni sagte:
Hallo, ich bin durch Zufall auf diesen Beitrag aufmerksam geworden und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Samen bei mir am besten gekeimt sind, wenn ich sie im Hebst frei in den Balkonkasten gestreut habe und dann in Ruhe ließ. Übrigens sind die Pflanzen hin und wieder im Kräutersortiment diverser Großmärkte zu finden.
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